Die Wirbelsäule als stabiler Halt unseres Körpers

Unser Rücken muss täglich großen Belastungen standhalten - sei es im Alltag, im Beruf oder auch beim Sport.

Kommt es daher in diesem Bereich zu Beschwerden, sinkt die Lebensqualität der Betroffenen rapide. Leider sind Rückenschmerzen aber nahezu eine Volkskrankheit geworden. Sowohl Frauen als auch Männer jeder Altersgruppe sind davon betroffen und laut verschiedenen Statistiken leiden neun von zehn Personen mindestens einmal im Laufe ihres Lebens unter Rückenschmerzen.

Um zu verstehen, wie es zu bestimmten Beschwerden kommen kann, ist es wichtig, zuerst zu begreifen welche Aufgaben unsere Wirbelsäule hat, wie sie funktioniert und aufgebaut ist.

Unsere Wirbelsäule schafft Stabilität, um das Gewicht von Kopf, Armen und Rumpf zu tragen. Gleichzeitig erlaubt sie Bücken, Strecken, Seitneigung und Drehen. Deshalb ist sie aus festen und beweglichen Bestandteilen aufgebaut. Zu den festen Bestandteilen zählen die einzelnen Wirbelkörper, die unsere Wirbelsäule in fünf Abschnitte einteilen: sieben Halswirbel, zwölf Brustwirbel, fünf Lendenwirbel, und mehreren Wirbeln, die teils zum Kreuz- und teils zum Steißbein verwachsen sind.

Zwischen den 24 beweglichen Wirbelkörpern liegen die verformbaren Bandscheiben. Sie dienen in Kombination mit den zwei s-förmigen Kurven unserer Wirbelsäule als sog. „Stoßdämpfer“ und fangen ähnlich einem Gelkissen Stöße und Druckeinwirkungen ab, die zum Beispiel beim Springen oder Laufen, aber auch beim Anheben schwerer Lasten entstehen. Außerdem ermöglichen sie erst die verschiedenen oben genannten Bewegungen der Wirbelsäule. Kommt es an den Bandscheiben allerdings zu Defekten, z.B. einer Verschiebung, kann das zu einem eingeklemmten Nerv führen, da die Nervenwurzeln seitlich hinter den Wirbelkörpern austreten.

Solche Bandscheibenprobleme gehören wohl zu den bekanntesten Ursachen für Rückenschmerzen. Die richtige Behandlung kann allerdings nur durch ein Zusammenspiel verschiedener Heilungsmethoden zustande kommen, auf welche nachfolgend noch eingegangen wird.

Andere Ursachen für Schmerzen im Rückenbereich können unter anderem Verspannungen der Muskulatur, Fehlbelastungen des Muskel-Skelettsystems durch Fehlstellungen von Gelenken oder Fehlhaltungen im Alltag sein. Dazu gehören beispielsweise auch Fußfehlstellungen wie Platt-, Senk- und Knickfüße, aber auch Beckenschiefstellungen. Sehr einseitige Belastungen, zu wenig Bewegung, genauso wie ein Übermaß an (falscher) Belastung beim Sport können allerdings auch negative Auswirkungen auf unsere Rückengesundheit haben.

Sicher haben die meisten schon mal den Spruch „sitzen ist das neue Rauchen“ gehört. Dazu fallen uns auch sofort bestimmte Berufsgruppen ein, bei denen langes Sitzen unumgänglich ist, wie z.B. im Büro oder beim stundenlangen Autofahren als Vertreter/in. Ein möglichst ergonomisch korrekt eingerichteter Arbeitsplatz kann da bereits eine große Hilfe sein. Am sinnvollsten wäre allerdings die Arbeit regelmäßig und konsequent durch Entspannungs- oder Aktivpausen zu unterbrechen: einige Minuten bewusst atmen und den Blick schweifen lassen, einen Spaziergang an der frischen Luft machen oder ein paar Rückenübungen einschieben. Getreu nach dem Motto „die gesündeste Position ist immer die NÄCHSTE“.

Sportarten, welche die Bauch- und Rückenmuskulatur gleichmäßig beanspruchen, eignen sich besonders gut um den Rumpf zu stärken und somit Beschwerden vorzubeugen. Dazu gehören unter anderem auch Nordic Walking, Langlaufen, Wassergymnastik, Indoor-Klettern aber natürlich auch gezielte Kräftigungsübungen mit Körpereigengewicht. Häufig vergessen wird allerdings auch die Wichtigkeit von Beckenbodengymnastik, Atemübungen und sanften Dehnübungen um die Flexibilität der Wirbelsäule aufrecht zu erhalten.

Ein weiterer wichtiger Faktor ist die mentale Verfassung eines Menschen. Dass die Psyche Einfluss auf den gesamten Organismus haben kann, ist bereits seit langem bekannt. Da kann auch der Rücken betroffen sein! Untersuchungen konnten belegen, dass Menschen mit depressiven Verstimmungen doppelt so häufig unter Rückenschmerzen leiden, wie der Durchschnittsbürger. Auf Personen, die unter beruflichem Stress stehen, trifft diese Aussage leider ebenso zu, auch sie leiden häufiger unter Schmerzen in diesem Bereich. Gerade deshalb wäre es von großer Wichtigkeit einen Ausgleich zum Alltagsstress zu haben - im besten Fall durch regelmäßige Bewegung im Freien, denn was der Seele gut tut stärkt auch den Rücken.

Wenn es aber trotz aller präventiven Maßnahmen doch mal zu Beschwerden im Rücken kommen sollte, sollten sie sich im besten Fall zeitnah an eine Fachperson wenden. In den meisten Fällen klingen akute Rückenschmerzen nämlich innerhalb weniger Tage von selbst ab. Wenn Sie sich in den ersten Stunden vor Schmerzen kaum rühren können, gönnen Sie sich die Ruhe, die Sie brauchen, aber vermeiden Sie zu langes Schonen und exzessive Bettruhe, denn diese kann die Schmerzen noch verstärken.

Ein erster Ansprechpartner kann in solchen Fällen der/die Physiotherapeut/in sein. Mit geeigneten Maßnahmen wie zum Beispiel Wärmeanwendungen, Massagen und vor allem Übungen, die individuell auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind, können Beschwerden schnellstmöglich gelindert und künftigen Beschwerden vorgebeugt werden. Gezielte Infiltrationen im betroffenen Gebiet oder Infusionstherapie mit schmerzlindernden und entzündungshemmenden Inhaltsstoffen die von einem/er Facharzt/in durchgeführt werden, sind eine weitere Möglichkeit dem Schmerz entgegenzuwirken.

Zusammenfassend lassen sich folgende „goldene Regeln“ formulieren:

  • regelmäßige Bewegung – wie bereits erwähnt entstehen Schmerzen im Alltag oft durch einseitige Belastung
  • regelmäßige und gezielte Physiotherapie mit stärkenden und entspannenden Übungen, sobald Beschwerden auftreten sollten
  • Übergewicht so gut es geht vermeiden
  • Dehnungs- und Streckübungen, auch ohne Symptome durchführen – Prävention ist das A und O!
  • sportliche Aktivitäten, die den gesamten Rumpf stärken 
  • Verschnaufpausen einlegen – gönnen Sie sich Erholungsphasen
  • medizinische Ansätze, wie Infusions- und / oder Infiltrationstherapie
  • auf richtiges Stehen und gute Haltung achten – eine Rückenschule kann Sie dabei unterstützen

Durch die enge Zusammenarbeit von Arzt und Therapeut kann das bestmögliche Ergebnis in der Behandlung Ihrer Schmerzen erreicht werden!